Wilhelm Ruprecht Frieling liest seine Satire “Onkel Wumba aus Kalumba”
H I E R geht es zum gleichnamigen Buch.
Stimmen zur Lesung
Viele Autorenlesungen triefen Ernst. Bei Frieling geht’s heiter zu. Er ist fest entschlossen, das Leben von der ulkigen Seite zu betrachten, denn dort hat es eine offene Flanke, in der man prima herumpulken kann. Einheit von Form und Inhalt: Auf dem Podium in der alten Neuköllner Post sitzen Statler und Waldorf. Sie haben Frieling den Platz in ihrer Mitte freigehalten, und der tut alles, um zwischen ihnen zu bestehen. Die beiden Nörgler sind sprachlos, der Mann stiehlt ihnen die Show. Er scheut sich nicht, einen Tropenhelm aufzusetzen und ein gelbes Hemd mit Buschornamentik über den Dreiteiler zu ziehen, wenn er berichtet, wieso es mit der Millionen-Erbschaft nichts geworden ist, die ihm Onkel Wumba aus Kalumba vermacht hat. Man hat kein Mitleid, sondern denkt: Braucht dieser heitere Mann überhaupt soviel Geld? Er ist doch glücklich mit seinen Projekten, dem Prinzenpalast und der entzückenden Ehegattin, die ich später kennen lerne. Ich glaube zwar nicht, dass sie ihm seine Radiergummis anspitzt. Doch gewiss wird sie ihn gestützt haben, nachdem sich die Millionen von Onkel Wumba verflüchtigt hatten. Nie zuvor sah ich einen Mann so leichthin auf einen Batzen Geld verzichten. Allerdings: Was sind schon Millionen? Wo man uns doch gerade erzählt, dass viele SteuerMilliarden grad mal reichen, denen zu helfen, die Billionen, hast du gehört: „BILLIONEN!“ gerafft oder verplempert haben, die ihnen gar nicht gehörten. Nix da, der edelmütige „Mister Alfred Bocovo, seines Zeichens Rechtsanwalt im westafrikanischen Benin“ ist unschuldig, denn es gibt ihn gar nicht. Frieling hat diesen Ungeist des Betrugs und der Geldgier aus dem Internet-Dschungel extrahiert und ihm eine Pappnase verpasst. Da muss einer schon früher aufstehen, der einen Buchprinzen betuppen will.
Jules van der Ley, Teppichhaus Trithemius