Der Mann, der wie Jesus wirkte

Die vorliegenden kulturhistorischen Porträts beschreiben große Talente, menschliche Schwächen und einzigartige Schicksale, die zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Die einen stehen im Schatten, die anderen stehen im Licht – und wie überall im Leben sind die Gewichte nicht gerade gerecht verteilt.

Frieling erzählt von einem Künstler, der kraft seiner Darmblähungen zum König seiner Zunft avancierte. Er schildert die Nöte eines weiteren »Bläh«-Boys, der wegen starker Darmwinde vor Gericht gestellt wurde und besucht den phantastischen Palast eines Briefträgers, den er sich nur aus Steinen vom Wegesrand erbaute. Er folgt der Fährte des Mannes, der das Couplet erschuf, beobachtet den Direktor eines Flohzirkus und berichtet über einen Schriftsteller, der zum »Liebling der Götter« wurde.

Der Autor stöbert einen Dresdner Verkehrspolizisten auf, der durch seine spektakulären Auftritte in der guten alten DDR als »Karajan vom Schillerplatz« bekannt wurde, begegnet Artisten, die in schwindelnder Höhe ohne Netz und doppelten Boden über die Zugspitze liefen und verfolgt die viel zu kurze Lebensgeschichte des Mannes, der die Tageszeitung erfand. Er trifft einen berüchtigten Catcher, der ihm zum Glück kein Haar krümmt und betrachtet die lederne Hülle eines Ritters, der einen folgenschweren Meineid leistete.

Frieling zitiert einen Dichter, der mit nur acht Zeilen berühmt wurde. Er erinnert an einen italienischen Gelatiere, der wie viele andere das Eis aus den Dolomiten brachte und recherchiert den Lebensweg des Mannes, der als »Hauptmann von Köpenick« in die Justiz- und Literaturgeschichte einging. Er verfolgt den Weg eines kastrierten Knaben, der sich in die Gunst des Papstes jubilierte, stattet dem Ort, an dem der Erfinder der Comics lebte, einen Besuch ab und wandelt auf den Spuren des Mannes, der wie Jesus wirkte und deshalb zur Titelfigur avanciert.

 


Stimmen zum Buch

Die besten Geschichten schreibt das Leben. Da braucht es keine Heftromanvorlage, sondern die Gabe, Besonderheiten, Interessantes, Überraschendes, Kuriositäten, Menschliches, Allzumenschliches zu entdecken. Wenn dann noch die Gabe der Erzählkunst dazu kommt, ist das Ergebnis eine Sammlung kurzweiliger Geschichten von Nah und Fern, Arm und Reich, Noname und Berühmtheit, aus Vergangenheit und Gegenwart. Ruprecht Frieling hat mal wieder sein Schatzkästchen geöffnet und erfreut seine Leser mit einem bunten Reigen Lesestoff, der Sonne in die Herzen trägt und zum Nachdenken bringt.

Renate Hupfeld

 

Ach, der liebe Herr Frieling, an ihm ist doch ein STERN-Journalist verloren gegangen. Unterhaltsame, kleine Anekdoten in Schmunzelhappen präsentiert. Perfekt als kleine Nachtlektüre. Glücklich die Menschen, die Freude an ihrer Profession haben.

Jürgen Schulze, Null-Papier-Verlag


Der Autor liest das Kapitel »Der letzte Kastrat«